REGENSBURG.In einer Casting-Show groß rauskommen - das ist der Traum vieler Musiker. Die Regensburger A-cappella-Band B’n’T hat es in die neue Staffel von X Factor geschafft und wurde von der Jury in Runde zwei gevotet. Was diese Erfahrung für die Band bedeutet und was hinter den Kulissen los war, hat der Sänger Simon Wagner in einem Gespräch mit unserem Medienhaus verraten.

Das Abenteuer X Factor begann für B’n’T bereits vor einem halben Jahr: Eine Mail mit der Einladung zu der Musik-Casting-Show erreichte die jungen Musiker aus Regensburg. Das Format suchte auf diesem Weg „local heroes“, kleine regionale Bands.

 

B’n’T kämpfte mit Widrigkeiten

 

 

Zunächst war nicht klar, ob sich die junge A-cappella-Band auf dieses Abenteuer einlassen wird – es wurde genau abgewogen, hin und her überlegt, berichtete Wagner. Schließlich stand die Entscheidung für die Bewerbung und alle fieberten auf das Casting hin.

 

Im Rampenlicht war das Lampenfieber schnell vergessen. Foto: Sky/UFA/Jonas Strasser
Im Rampenlicht war das Lampenfieber schnell vergessen. Foto: Sky/UFA/Jonas Strasser

 

 

Alle, das sind aktuell Simon Wagner (Bariton), Tino Spieß (Bass), Brooklyn Beck (Alt), Benedikt Schambeck (Tenor) und Guerschon Moise alias Moy (Beatbox). Anfangs bestand die Besetzung aus 6 Domspatzen, die ihre Freude an A cappella teilten. Heute sind noch drei Ehemalige dabei, Beck und Moy sind dazugestoßen.

Nach der erfolgreichen Bewerbung ging es für die fünf Künstler zum Vorcasting nach München. „Bereits beim ersten Auftritt vor der Musikredaktion von X Factor wurde grob ausgesiebt“, erklärte Wagner. Für B’n’T begannen direkt im Anschluss die Dreharbeiten für das Vorstellungsvideo.

 

„Ich finde, ihr seid ein geiler Act - wir nehmen euch mit.“

Sido, Rapper, Musikproduzent und Juror

 

Dabei gab es Profitipps von den Coaches was den Auftritt und das Outfit anbelangte. Auch am wichtigesten Teil, der Musik, feilten die Regensburger fleißig. „Wir haben ein Party Medley zusammengestellt“, sagte Wagner.

Ein Medley ist ein Musikstück, das aus mehreren Teilen verschiedener Kompositionen besteht und bei dem die Abschnitte fließend ineinander übergehen. Wagner und seine Bandkollegen haben sich für ihren großen Auftritt vor der Jury für Partyhits wie „Party Rock Anthem“, „Havana“ und „Titanium“ entschieden.

 

Sehen Sie hier ein Cover-Video von B‘n‘T:

 

 

„X Factor ist auf Cover Musik ausgelegt“, erklärte der Sänger die Auswahl. Aufgrund des Wiedererkennungswert beim Publikum empfahl die Casting-Show allen Teilnehmern keine eigenen Texte vorzutragen.

Kurz bevor es Ernst wurde, musste die Gruppe einen Rückschlag verdauen: Ihr Beatboxer Moy konnte an dem von X Factor vorgegebenen Termin nicht mitkommen.

 

Thomas Anders, Jennifer Weist, Iggy und Sido voteten für B’n’T. Foto: Sky/UFA/Jonas Strasser
Thomas Anders, Jennifer Weist, Iggy und Sido voteten für B’n’T. Foto: Sky/UFA/Jonas Strasser

 

 

„Die Termine wurden so kurzfristig vergeben, dass wir nicht mehr anders planen konnten“, sagte Wagner. Erneut standen sie vor der Frage, ob sie die X Factor Bühne betreten oder aufhören sollten. Doch sie machten sich auf die Suche nach Ersatz und fanden schlussendlich Robin Calderolla, der mit Künstlernamen Babeli heißt und die Truppe durch das Abenteuer begleitete.

Im Juli wurde es dann richtig spannend und die Musiker umso aufgeregter: Das Jury-Casting stand bevor, es ging um alles oder nichts und vor allem darum, sich endlich vor der Jury zu beweisen. Nach einem Gig kam die Band nachts in Köln an, wo am folgenden Tag die Aufzeichnung im Coloneum gemacht wurde.

 

Auftritte von B’n’T

  • Der nächste Auftritt:

    Am 9. Dezember 2018 spielt die Band B’n’T ihr Weihnachtsprogramm mit dem Titel „Voices of Christmas“ in der Neupfarrkirche. Der Eintritt ist dabei frei.

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  • Eine eigene CD:

    Die fünf A-cappella-Musiker haben außerdem ihre eigene Weihnachts-CD produziert, die ebenfalls den Titel „Voices of Christmas“ trägt. Beim Konzert oder über die Homepage der Band gibt es diese zu kaufen.

 

 

Um 12 Uhr ging es für die Fünf zum Soundcheck. „Wir hatten nur wenige Minuten Zeit“, sagte Wagner. Das sei besonders für eine A Cappella Band eine große Herausforderung.

Außerdem trafen sich Wagner, Beck, Spieß und Schambeck erst kurz vor dem Soundcheck und hatten nur sehr wenig Zeit sich aufeinander einzuspielen. „Babeli ist als Künstler ein Genie“, lobte Wagner. Er habe das Medley sofort gekonnt. Doch damit nicht genug, folgten darauf einige weitere Strapazen. „Wir kamen in das Künstler Camp“, so Wagner. „Dort mussten wir circa 6 Stunden in praller Sonne warten und uns für Interviews bereithalte.“ Besonders die Ungewissheit darüber, wann die eigene Band an der Reihe ist, sei nervenaufreibend gewesen.

 

Der Stress hat sich gelohnt

 

 

„Nach den Anstrengungen ist man nicht zu Höchstleistungen fähig“, bedauerte der Sänger. Einige der Bandmitglieder hätten nach der langen Zeit in dem heißen Camp außerdem stimmliche Probleme gehabt.

Nach langem Warten war es dann so weit und B’n’T wurde auf die Bühne geholt. Zeit für Nervosität blieb einem kaum, so Wagner. Und trotzdem war der Moment etwas ganz besonderes. „Wir waren maßlos überfordert“, erinnerte sich Wagner an den besonderen Moment.

 

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Die Bühne, das Coloneum, die Zuschauer und vor allem die Jury. Diese besteht dieses Jahr aus bekannten Gesichtern. Diese sind Musiklegende Thomas Anders, Rapper Sido, Rocksängerin Jennifer Weist von Jennifer Rostock und Popsänger Lions Head alias Iggy.

Und bei diesen vier Profis kam B’n’T im ersten Jury-Casting richtig gut an. 4 mal „Ja“ hieß es für B’n’T nach ihrer Performance auf der Bühne im Coloneum in Köln. Und nicht nur bei den Juroren, auch vom Publikum gab es für den Auftritt tosenden Applaus und Standing Ovations.

 

„Uns hat die Zeit bei X Factor noch mehr zusammengeschweißt.“

Simon Wagner

 

„In dem Moment war dem Lauf der Emotionen keine Grenze gesetzt“, berichtete Wagner. Das Publikum habe den Auftritt extrem gefeiert und mitgeklatscht. „Die Gäste waren total aufgeheizt.“

Trotz der Strapazen zog Wagner ein positives Fazit: „Uns hat die Zeit bei X Factor noch mehr zusammengeschweißt.“ Den Bands, die sich für eine Teilnahme interessierten gibt der Sänger folgenden Tipp: „Es ist eine tolle Chance, aber man muss bewusst sein, das es nicht nur um Musik geht, sondern zu einem großen Teil auch um die Show.“ Doch für Wagner hat sich der harte Kampf gelohnt: „Ich würde es wieder machen.“